AUSRÜSTUNG für Klettersteige
Sicherheit geht vorKLETTERSTEIG SET
Ein normgerechtes Set mit Bandfalldämpfer und Klettersteigkarabinern ist die wichtigste Grundausstattung. Der Falldämpfer muss an das Körpergewicht angepasst sein, was insbesondere bei Kindern und Jugendlichen wichtig ist. Regelmässige Begutachtung und Wartung sind Pflicht.
Ab 2017 kommt eine neue Norm EN 958:2016 für Klettersteigsets zur Anwendung. Die bedeutet auf jeden Fall mehr Sicherheit für die Benutzer. Ausgeweitete Testverfahren und ein erweiterter Gewichtsbereich, bei welchem die Sets den Fangstoss abfedern müssen sind nur einige der Verbesserung. Mehr Informationen finden sich vorläufig z. B. bei SKYLOTEC.
Kurz die wichtigsten Eckdaten:
- Fangstoss Test zu Erhöhung der Sicherheit für leichtere oder schwerere Personen sowohl
- mit 40 kg (max. 3,5 kN) als auch
- mit 120 kg (max. 6 kN)
- Bandfalldämpfer Erhöhung der zulässigen Bremslänge
- Erhöhung von 120 auf 220 cm
- Dauertest
- Flexarme 50.000 Zyklen
- nach der Prozedur müssen sie eine Festigkeit grösser 12 kN aufweisen
- Test bei Nässe
- Set eine Stunde im Wasser
- Fangstoss muss kleiner/gleich 8 kN bleiben
- Aufreisslänge darf 220 cm nicht übersteigen
- Ansprechkraft
- muss generell über 1,3 kN liegen
Sei wählerisch bei den Karabinern! Die Handhabung vor dem Kauf testen. Fummelei an diesen Dingern in anstrengenden Passagen nervt.
Jeder Eigenbau wie eine kurzes Seil oder eine Bandschlinge allein direkt am Gurt eingeknotet sind nicht geeignet und lebensgefährlich!
KLETTERGURT
Bequem, passend und sicher wählen. Sportklettergurte sind gut geeignet. Brust- und Hüftgurtkombinationen sind am Klettersteig nicht unbedingt erforderlich.
Bei den unterschiedlichen Gurtsystemen (einfache/doppelte Schnallenführung) auf korrektes Einbinden achten. Kein Verdrehen aller Elemente wie Hüftgurt und Beinschlaufen.
KLETTERHELM
Ein Steinschlaghelm ist unverzichtbar und wichtig! Moderne Helme sind leicht und komfortabel. Ein Fahrradhelm ist besser als ohne zu klettern!
SCHUHWERK
Moderne Klettersteigschuhe sind komfortabel und bieten mit der speziellen Sohle / Gummimischung ein perfektes Steiggefühl. In alpinem Gelände je nach Anforderung Berg- oder Trekkingschuhe, an Sportklettersteigen kommt man mit Turnschuhen meist gut zurecht. In den extrem schwierigen Klettersteigen sind Kletterschuhe von Vorteil.
STEIGEISEN
Bei Hochtouren mit Schneefeldern/Gletscherpassagen steigeisenfestes Schuhwerk und (Leicht-)Steigeisen.
Bei alpinen Touren mit im Zu- oder Abstieg zu querenden Schneefeldern sind Leichtsteigeisen eine gute Möglichkeit, diese gefährlichen Stellen zu meistern. Meine Erfahrung mit den Snowline Spikes gerade im harten Einsatz sind bestens. Sie sind leicht mit kleinem Packmass, einfach und schnell zu montieren, passen perfekt auf jedes Schuhwerk und geben den notwendigen Halt.
WIND- und REGENSCHUTZ
Leicht aber funktionell wählen. Im Gebirge kann sommers binnen kürzester Zeit ein Wetterumschwung Schnee und entsprechende Temperaturen bringen.
Bei längeren Touren BIWAKSACK
BEKLEIDUNG
Kletterhose mit Verstärkungen an Knie und Po, Wandersocken (gegen Blasen), Funktionsunterwäsche, Berghemd, bei Hochtouren warme Kleidung nicht vergessen.
HANDSCHUHE
Es gibt mittlerweile eigene Klettersteig-Handschuhe. Fahrradhandschuhe sind OK. Arbeitshandschuhe leisten gute Dienste (insbesondere gummierte Ölwechsel-Handschuhe, ev. mit gekappten Spitzen für das Fingerfeeling).
Im Winter gelten andere Massstäbe wie Wärmeisolierung, Grip und Wasserresistenz.
SONNENSCHUTZ
Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor, Sonnenbrille, Kopfbedeckung für Zustieg/Abstieg
WANDERSTÖCKE
Teleskop-Wanderstöcke – eventuell faltbar für das Verstauen im Rucksack – für den Abstieg und bei Schneefeldern ….
RUCKSACK
Kletterrucksack
Je nach Tourenplanung mit entsprechendem Volumen. Eine schmale Ausführung ist von Vorteil. Bei den meisten Sportklettersteigen genügt eine Mini-Version.
RUCKSACKAPOTHEKE
Ich empfehle ein fertiges Set wie in Apotheken oder im Fachhandel angeboten. Wichtig sind jedenfalls Tape, Pflaster und eventuell notwendige Medikamente bei längeren Touren.
VERPFLEGUNG
Ausreichend Getränk ist wichtig (optimal in einem Trinksack immer verfügbar), eventuell Traubenzucker für einen Energieschub, Jause, Riegel, kandierter Ingwer, Nüsse …
ORIENTIERUNG | SICHERHEIT
Mobiltelefon (Akku geladen), Notrufnummern, Klettersteigführer, Topos, Kartenmaterial.
Eventuell ein GPS-Gerät mit geladenen Routen und Wegpunkten. VORSICHT – in den Bergen durch Abschattung oft kein Satelliten-Empfang und damit keine Möglichkeit, per GPS zu manövrieren.
FOTO und FILM
Kamera, geladene Akkus, Speichermedien, Reinigungstuch.
GELD | DOKUMENTE
Ausweise der Alpinen Vereine, Liftkarten, Kleingeld
SCHREIBZEUG
Kugelschreiber, Bleistift, Notizblock
Offenbar gibt’s einige Wandbuch-Schreibzeug-Sammler …..
Nützliches
Taschenmesser, Leatherman, Taschen- oder Stirnlampe, Bandschlinge, Seilrolle
Bei Hüttenübernachtung Hütten-Schlafsack
HELFERLEIN
Für die zusätzliche Sicherung wird eine kurze Bandschlinge mit Karabiner vorsorglich eingebunden. Diese dient zum Rasten an schwierigen Stellen oder zur Fixierung zum Beispiel beim Fotografieren.
Ein oder zwei Bandschlingen 5 Meter lang mit Karabiner zur Hilfestellung.
Für die zusätzliche Partnersicherung ev. ein Stück Seil mit Sicherungsgerät oder ein Sicherungs-Set wie das Belay-Kit von EDELRID.
Damit ist man für normale Touren bestens gerüstet. Im Winter oder bei hochalpinen Vorhaben wird entsprechend adaptiert. Download Klettersteig Checkliste
KLETTERSTEIGSET
Das Klettersteigset ist typisch für Klettersteigler und neben Helm und Gurt der wichtigste Ausrüstungsgegenstand. Es gibt auf diesem Sektor eine Evolution in der Entwicklung. Ein dritter Karabiner am kurzen Band (zusätzlich mittig eingebunden) ist empfehlenswert. Ich empfehle, in eine gute Ausrüstung zu investieren, weil das Klettern damit mehr Spaß macht. Die Sicherheit gewinnt, wenn Karabiner leicht bedienbar sind und in heiklen Situationen verlässlich funktionieren. Vor dem Klettern sollten Sie die Ausrüstung immer kontrollieren, abgenützte oder nicht mehr sichere Teile ersetzen. Funktioniert der Schnappmechanismus des Karabiners nicht mehr, so kann in der Regel durch Waschen der Staub entfernt und das Gerät wieder fit gemacht werden. Beachten Sie jedenfalls die Wartungsanleitung des Herstellers.
Die Praxis spielt ausgeklügelter, technischer Finesse manchmal ihre Streiche. Insbesondere bei Eis und Schnee aber auch bei Verschmutzung funktionieren sonst feine Karabiner nicht mehr problemlos. Der Schnapper schließt nicht verlässlich. Also beim Klettern immer ein Auge auch darauf halten.
Eine ausgezeichnete FIBEL zu Klettersteigen und Ausrüstung gibt es bei MAMMUT als PDF-Datei zum Herunterladen.